Startseite
Hörbeispiele
Das Carillon des Magdeburger Rathauses besteht aus 47 Bronzeglocken mit einem Gesamtgewicht von rund 6000 kg. Die größte Glocke mit dem Ton f1 hat einen Durchmesser von 115 cm und wiegt 975 kg. Die zweite Glocke mit 720 kg und 103 cm Durchmesser hat den Ton g1, die dritte Glocke wiegt 490 kg und hat mit 94 cm Durchmesser den Ton a1. Dan folgen chromatisch alle Halbtöne bis f5 mit 10 kg. Nach einem Entwurf von Peter und Margarete Schilling erfolgte der Guß in der Apoldaer Glockengießerei. Die Bronzelegierung setzt sich zusammen aus 78% Kupfer und 22% Zinn. Die Glocken schwingen nicht wie Läuteglocken. Sie sind starr im Glockenstuhl befestigt. In der Glocke ist der Klöppel beweglich gelagert. Jeder Klöppel ist über ein Stahldraht mit einem Winkelhebel verbunden. Von der anderen Seite des Winkelhebels führen die Drähte zu den Tasten des Stockenklavieres.
Aus akustischen Gründen sind die kleineren Glocken auf der Marktseite angeordnet. Der Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel schuf den Glockenschmuck. Die größte Glocke trägt die Worte Erich Weinerts "Den Gedanken Licht, den Herzen Feuer, den Fäusten Kraft" und erinert an die Entstehung des Glockenspiel im Jahre 1974. Eine weitere Glocke ist Georg Philipp Teleman gewidmet. Auf der kleinsten Glocke ist ein Bilderrätsel zu sehen.
Unterhalb des Glockenstuhls, direkt hinter dem Zifferblatt der Rathausuhr, befindet sich in der Spielerkabine das Stockenklavier. Entsprechend der Glockenanzahl ragen aus dem Spieltisch 47 Holzstöcke, angeordnet in zwei Ebenen. Die obere Ebene mit den kürzeren sind die bei Tasteninstrumenten üblichen schwarzen Tasten, die untere Ebene die sonst üblichen weißen Tasten. An die unteren 2 Oktaven sind Pedale gekoppelt. Die Manualtasten beginen beic1, d1, e1, f1 und verlaufen dan chromatisch bis c5. Wie bereits erwähnt ist jede Taste des Stockenklaviers mechanisch mit dem zugehörigen Glockenklöppel verbunden. Je nach Anschlagstärke ist ein gefühlvolles, dynamisches Spiel möglich. Der Carilloneur sitz auf einer Bank und drückt mit den Fäusten die Stocktasten herunter. Mit gespreizten Händen könen zwei Tasten gespielt werden. Mit den Füßen werden die Pedaltasten gespielt.
Ab der Glocke Nr. 6 könen 32 der 47 Glocken mit einem Magnethammer zusätzlich angeschlagen werden. Die automatische Spieleinrichtung kan bis zu 100 Melodien speichern. Täglich wird von 10- 18 Uhr zu jeder vollen Stunde eine Melodie gespielt.